Der Reiseantritt war morgens 10:00 Uhr, Hamburg-Zürich über Shanghai und weiter nach Wuhan. Astrid, eine sehr enge Freundin meiner verstorbenen Frau, hatte mich zum Flughafen in Hamburg begleitet, um mich zu verabschieden, Sie fand meine Reise nach China sehr spannend. Ich hatte ihr von meinem Vorhaben erzählt.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich 43 Jahre mit meiner Frau zusammen und mit ihr 40 Jahre verheiratet. Ein Leben voller Höhepunkte und Überraschungen. Ein Leben, dass so aufregend war, dass ich ein Buch darüber schreibe. Es ist schon in Arbeit. Die ersten Seiten haben auch schon Formen angenommen und der Titel ist:

"Ein total verrücktes Huhn”
von Uwe Völker

Aber zurück zum Abenteuer China. Meine Frau war verstorben (Sie hatte Lungenkrebs), ich war sehr niedergeschlagen, verspannt und verkrampft, durch die ganze Begleitung und Belastung bis zu Ihrem Tod. Der Kampf dauerte 15 Jahre, mit 3 weiteren Lungen OP´s. Sie war ein Stehaufmännchen, hatte immer alles abgeschüttelt, als ob es ein Schnupfen war, voller Lebensenergie, Lust und Freude am Leben. Ich vertraute mich einer Chinesischen Akupressur Massage an, um meine Verkrampfungen loszuwerden. Die Masseurin, Frau Gong, erzählte mir (ich hatte ihr erzählt, dass meine Frau verstorben war), dass sie eine Freundin hätte, die gerne einen Deutschen Mann kennen lernen wollte, um nach Deutschland zu kommen. Sie war mir zu jung; 29 Jahre. Was zur Folge hatte, dass ich am 26.12.2008 auf dem Weg nach China war.

Aber der Gedanke war nicht schlecht, darüber nach zudenken, eine Asiatin ins Auge zu fassen. Mein Leben ging ja weiter und meine Frau wollte, dass ich weiter glücklich sein sollte, denn wenn ich glücklich bin, ist Sie es auch. Wir sind immer im Kontakt, über das Pendel, und Sie findet mein Handeln gut. Sie wollte es so!

Aber zurück zu China. Ich war dann im Internet und hatte unter verschiedenen Plattformen wie zum Beispiel "Chinesinnen suchen Männerbekanntschaften". Unter dem Motto: Wer die Wahl hat, hat die Qual, oder wer suchet der findet. Und ich habe gefunden, oder wurde fündig! Sie war 50 Jahre und kam aus Wuhan. China ist groß, aber wo ist Wuhan?

Google Map war angesagt und ich wurde fündig. Über 3 Millionen Einwohner und noch mehr, aber das nur nebenbei. Das Ganze begann am 09.12.08. Der Erste Kontakt war natürlich das Internet. Ein reger Schriftverkehr entstand, ein halber Roman oder ein kleines Tagebuch? Weihnachten stand vor der Tür. Wir kamen auf das Essen zu sprechen und über das Kochen. Ich schrieb Ihr, dass wir am Heiligabend ins „Vier-Jahres-Zeiten“, ein 5 Sterne Hotel in Hamburg, ein Weihnachts-Menü essen wollten. Chunmei, das war der Namen meiner Internet Bekanntschaft, zum Anlass nahm, mir zu schreiben. Sie wolle dann westlich Kochen. Chinesin und westlich kochen?

Ein Wort ein Gedanke, wieso westlich kochen? Chunmei kann ja nach Hamburg
kommen, und wir feiern Weihnachten hier zusammen! Fehlanzeige! Ihr Pass war abgelaufen. Mit dem Visum dauerte es 14 Tage, und der Pass benötigte 4 Wochen.

Also kein Weihnachten in Hamburg. Aber warum Hamburg!, was ist denn mit China/ Wuhan? Sie kann nicht nach Hamburg kommen und was ist mit mir? Die Frage war am 19.12.08 im Reisebüro Travel Overland in Hamburg beantwortet. Dort hatte ich einen Flug nach China gebucht, mit der Rücktrittsoption bis zum 23.12.08. Zwischendurch hatte ich mir noch ein paar Passfotos machen lassen, die ich für mein Visum nach China brauchte. Am 22.12.08 war ich in Hamburg im Chinesischen Konsulat. Dort hatte ich mein Visum beantragt, und nach 3 Stunden und einem Eilaufschlag, erhielt ich mein Visum ohne Probleme. Anschließend hatte ich den Flug nach China im Reisebüro bestätigt. Chunmei hatte mir in der Zwischenzeit ein Hotel in ihrer Nähe empfohlen. Das „Asia-Hotel" in Wuhan.

Es war ein 4 Sterne Hotel mit 26 Etagen. Mein Hote-lzimmer war im 22. Etage, wie sich später herausstellte. Also hatte ich das Hotel ebenfalls gebucht. So war alles am 22.12.08 unter Dach und Fach und die Reise begann am 26.12.2008.

Das Weihnachts-Menü im Hotel „Vier-Jahres-Zeiten“ am 24.12.08 war nicht so berauschend.
Für 135,- Euro, hätte ich mehr erwartet, aber das nur so nebenbei.

© bild und text u.völker