Frühlingsfest in Peking 13.-15.02.2010

Das Frühlingsfest verbrachte ich bei Yi. Sie hatte mich darum gebeten. Sie fand das besser als im Hotel, so blieb ich bei ihr. Ich war etwas voreilig und hatte das Hotelzimmer abbestellt, und es dann doch wieder rückgängig gemacht. Es war ja bis zum 18. Februar gebucht und auch bezahlt. So hatten wir die Wahl, wo wir übernachten wollten. Das Hotel lag im 1. Ring und Yi wohnt im 5. Ring. Das waren etwa 20 km Entfernung, die wir mit Bus und U-Bahn oder Taxi hätten fahren müssen. So waren wir nur zum Frühlingsfest bei Yi.

Tongzhou Frühlingsfest: 14.2.2010
Das Frühlingsfest stand also vor der Tür. Wir fuhren mit dem Taxi in die Stadtmitte von Tongzhou, um etwas zu essen. Wir waren zeitig im Restaurant und konnten uns einen schönen Fensterplatz aussuchen. Yi hatte schöne Gerichte bestellt. Gemüse, Fleisch, Fisch und ein kaltes Bier. und natürlich zu viel. Chinesen mögen es reichhaltig und sind mit einem Gericht nicht zufrieden; da muß schon von allem etwas dabei sein. Das Restaurant war in der Zwischenzeit bis auf den letzten Platz besetzt. Es war Frühlingsfest und die Familien kamen mit allem was zwei Beine hat zusammen. Die Kinder hatten alle einen Luftballon in der Hand, den sie gerade auf der Straße erstanden hatten. Und wenn er mit Helium gefüllt unter der Decke hing war das Geschrei groß.
Nach dem Essen sind wir wieder zu Yi gefahren und haben uns die große TV-Show angesehen. Yi hatte sich köstlich amüsiert. OK, alles auf chinesisch. Ich verstand kein Wort, konnte aber das Gesehene gut umsetzen, so dass ich die Sketche vom Inhalt her verstand. Um Mitternacht gab es die traditonellen „Yuanxiao”. Dies ist ein spezieller Reisknödel für das Laternenfest. Es wird angenommen, dass Yuanxiao nach der Magd, „Yuanxiao”, vom Kaiser Wu Di in der Han-Dynastie benannt wurde. Yuanxiao ist eine Art süßer Reisknödel, aus klebrigem Reismehl, der meistens mit einer
süßen Füllung gefüllt ist. Es gibt aber auch Fleisch-, oder Gemüse-füllungen. Das Yuanxiao Laternen-Festival ist zwar erst am 28.02.10, doch gibt es sie schon vorher zu kaufen. Sie werden wie unsere „Berliner” gereicht. Es war kurz vor 24:00 Uhr, als das Feuerwerkspektakel begann. Was dann abging, ist für uns unvorstellbar. Man hätte meinen können man wäre im Krieg. Brennende Balkons, Kanonenschläge, Böller, ein Zischen und Knallen. Die Straße war hell erleuchtet, Raketen schossen wie Artillerie-Feuer in den Himmel, zisch-bum, zisch-bum, zisch-bum. Vom Wintegarten konnten wir das ganze Feuerwerk betrachten, hatten aber vorsichtshalber die Fenster geschlossen, damit die Raketen oder Heuler nicht in die Wohnung flogen und ihr Unwesen trieben. Ich kenne das aus Hamburg Eppendorf, wo durch eine Fensterklappe ein Feuerwerks-körper einen Wohnungsbrand auslöste. Wie 2011, im Jahre des Hasen, als das 219 Meter hohe Dynasty Wanxin 5-Sterne-Hotel in der Stadt Shenyang abgebrannt ist.

Tongzhou: 15.02.2010
Heute hatte ich eine von Yi´s 4 Töchtern kennengelernt. Sie und ihr Mann hatten uns zum Essen eingeladen. Es war ein fröhlicher Abend und wir haben uns alle gut verstanden. Yani, so heisst die Tochter, ist in der Touristen-Branche tätig und konnte natürlich englisch. Ihr kleiner Sohn Tongtong, 5 Jahre alt, konnte auch schon englisch sprechen. Das lernen die Kinder spielerisch im Kindergarten. Ich halte das für sinnvoll. Man fängt jetzt auch in deutschen Kindergärten damit an, eine zweite Sprache zu lernen.
Aber zurück zum Essen, Wir waren wieder im Separee. Darin befand sich ein langer Tisch, wo jeder seine eigene Induktions-Kochplatte für den Bouillontopf hatte. Darin wird, wie bei uns beim Fondue, Fleisch, Fisch, Scampis, Pilze und Gemüse gegart. Das Rind- und Schweinefleisch ist sehr dünn geschnitten, und bekommt durch die Brühe einen tollen Geschmack. Bei Bedarf wird Brühe nachgegossen und zum Schluß getrunken. Anschließend vernaschten wir die Torte. Die ist meist ein kleines Kunstwerk aber auch eine Kalorienbombe. Sie besteht fast nur aus Buttercreme. Übrigens, wenn man mal nicht weiß, was man Chinesen als Geschenk mitbringen kann, ein kleiner Tipp: Sie lieben deutsche, oder schweizer Schokolade.

© bild und text u.völker